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Jüdische Geschichte in Berkach
Ein Teil unserer Geschichte wurde von jüdischen Mitbewohnern geprägt. Spuren ihrer Kultur findet man noch heute in Berkach. Wichtige Einrichtungen, die ein jüdisches Gemeindeleben belegen, sind als steinerne Zeugnisse vorhanden, restauriert und für die Öffentlichkeit zugänglich.
Laut Chronik kamen die meisten Juden um 1700 nach Berkach. Die Herren von Stein, die sowohl in Nordheim als auch in Berkach Besitzungen hatten, gewährten ihnen Wohnrecht.
In den 20-er Jahren des 19. Jahrhunderts erwarb die jüdische Gemeinde ein Grundstück für einen eigenen Friedhof. Gemäß jüdischem Brauchtum liegt er außerhalb des Ortes, östlich der alten Behrunger Straße. Zuvor wurden die Verstorbenen auf dem Sammelfriedhof in Kleinbardorf beigesetzt.
Ein weiterer wichtiger Bestandteil unseres kulturellen Erbes ist das rituelle Tauchbad, die Mikwe, an der heutigen Poststraße. Eigens für die jüdischen Frauen wurde es 1838 von Samuel Isaak errichtet und ist seit der Restauration im Sommer 1991 zu besichtigen.
1852-54 wurden die baufälligen Gebäude am Zehnthof durch den Neubau einer Synagoge und Schule an der Mühlfelder Straße ersetzt. Doch schon 1898 war die Anzahl der Schüler auf 14 geschrumpft, so dass die Schule als solche von der jüdischen Gemeinde aufgegeben wurde. Das Gebäude ging in die Rechtsträgerschaft der politischen Gemeinde über, durfte aber weiterhin von der jüdischen Gemeinde genutzt werden. Seit 1993 befindet es sich in Privatbesitz.
Die Pogromnacht am 09. November 1938 überstanden die jüdischen Stätten in Berkach unbeschadet. Die Synagoge wechselte danach einige Male den Besitzer. Viele Jahre wurde sie von der hier ansässigen Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaft als Schmiede, Werkstatt und Lagerraum genutzt. 1990/91 wurde das Gebäude von Grund auf restauriert. Die Wiedereinweihung als Synagoge fand am 03. November 1991 in Anwesenheit vieler Ehrengäste aus Politik und verschiedener Glaubensrichtungen statt.
Seit dem 20. September 1942 als die letzten Juden aus Berkach nach Theresienstadt deportiert wurden, gibt es kein jüdisches Leben mehr im Ort. Die Namen dieser Menschen findet man seit 1995 auf einer Holztafel im Vorraum der Synagoge.
Heute dienen die steinernen Zeugen dieser traurig zu Ende gegangenen Geschichte unseres Ortes der Erinnerung. Inzwischen sind unter den Besuchern nicht nur Nachfahren der ehemaligen Mitmenschen sondern auch Reisegruppen, Schüler und andere Interessierte. Bleibt zu hoffen, dass ihr Strom nicht abreist, um diese schreckliche Vergangenheit aufzuarbeiten, aus den Fehlern zu lernen und mit Mut in die Zukunft zu schauen.
weitere Informationen:
www.alemannia-judaica.de/berkach_synagoge.htm
www.alemannia-judaica.de/berkach_friedhof.htm
Ansprechpartner:
Gemeinde Grabfeld
Tel. 036944 5820
Öffnungszeiten nach Vereinbarung
Wanderweg und Hörspaziergang: Natur erleben, Geschichten hören
Hörspaziergang Jüdisches Ensemble in Berkach | Berkach/Thüringen
Beim Hörspaziergang können Sie selbst durch Berkach gehen und unseren gesamten Weg nachhören, wenn Sie möchten. Es ist auch möglich nur die Stationen anzuhören. Ebenso können Sie sich den Hörspaziergang von zu Hause aus anhören.